Mitteilung
Das produktivste bodengebundene Observatorium der Welt: Ein Rückblick auf die wissenschaftlichen Ergebnisse der ESO im Jahr 2019
9. April 2020
Wissenschaftliche Beobachtungen an den ESO-Standorten in Chile mögen im letzten Monat ausgesetzt worden sein, aber die von unseren Teleskopen bislang gesammelten Daten werden der Astronomie auch Jahre nach der Durchführung der Beobachtungen von Nutzen sein. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der ESO-Bibliothek zeigt, dass allein im Jahr 2019 mehr als 1000 Publikationen mit Daten von ESO-Teleskopen veröffentlicht wurden.
Den gröten beitrag dazu leisteten das Very Large Telescope (VLT) und das VLT Interferometer am Paranal-Observatorium der ESO. 2019 wurden insgesamt 597 wissenschaftliche Studien basierend auf Daten dieser Einrichtungen veröffentlicht. Die produktivsten Instrumente waren UVES, MUSE und X-shooter mit jeweiles mehr als 100 Publikationen.
Zu den wichtigsten Ergebnissen des Flaggschiffs der ESO, dem VLT, zählen in 2019: Die Entdeckung des ersten Gasplaneten um einen Weißen Zwerg und der erstmalige Nachweis eines schweren Elements, das nach der Verschmelzung von Neutronensternen entstanden ist.
Die anderen ESO-Teleskope auf dem Paranal, VISTA (das Visible and Infrared Survey Telescope for Astronomy) und VST (das VLT Survey Telescope) leisteten ebenfalls bemerkenswerte Beiträge. 2019 wurden die Daten von VISTA und dem VST in 48 bzw. 105 Arbeiten verwendet. dazu zählen die Analyse einer VISTA-Aufnahme der Großen Magellanschen Wolke, in der etwa 10 Millionen zusätzliche Sterne einzeln sichtbar wurden, und eine Studie zum Bestimmen der Umlaufbahn von Gaia zur besseren Kartierung der Milchstraße.
Das La-Silla-Observatorium der ESO feierte im letzten Jahr sein 50-jähriges Jubiläum, als dessen Höhepunkt sich eine totale Sonnenfinsternis anbot. Den aus La Silla trugen im letzten Jahr zu 207 wissenschaftlichen Artikeln bei, was zeigt dass La Silla auch nach einem halben Jahrhundert astronomischer Beobachtungen nach wie vor bemerkenswerte Ergebnisse liefert.
Das Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA), bei dem die ESO ein wesentlicher Partner ist, generierte Daten für 219 Fachartikel, die auf europäischer Beobachtungszeit mit ALMA basieren. APEX, das Atacama Pathfinder EXperiment, war an insgesamt 32 wissenschaftlichen Arbeiten beteiligt.
Der "Basic ESO Publication Statistics report", in dem die Zahlen jährlich veröffentlicht werden, hebt ebenfalls hervor, dass die Zahl der Veröffentlichungen, die unter Verwendung von Daten aus dem ESO-Archiv veröffentlicht wurden, weiter zugenommen hat. Im Jahr 2019 stützten sich 35% der über 1000 veröffentlichten Arbeiten auf die Verwendung von Archivdaten, entweder durch ausschließliche Verwendung von ESO-Archivdaten (bei denen keiner der Autoren zum Beobachterteam gehörte) oder durch den Einsatz von Archivdaten zusammen mit den von den Autoren erhaltenen Daten.
Diese Publikationszahlen heben den großen Beitrag der ESO zur astronomischen Forschung hervor, während die wichtigsten Forschungsergebnisse einen Eindruck von der Bedeutung der wissenschaftlichen Arbeit geben, die mit den einzelnen Observatorien betrieben wird. Auch wenn Vergleiche kompliziert sein können, weil unterschiedliche Observatorien ihre Forschungsleistung mit unterschiedlichen Methoden zählen, bleibt die ESO das produktivste Observatorium der Welt.
Weitere Informationen
Die Zahlen sind in der der jährlichen ESO-Publikationsstatistiken veröffentlicht, die vom Bibliotheks- und Informationszentrum der ESO herausgegeben und unter Verwendung der ESO Telescope Bibliography (telbib) berechnet werden, einer Datenbank für begutachtete Publikationen mit ESO-Daten. Die ESO unternimmt große Anstrengungen, um alle begutachteten Arbeiten zu identifizieren, die ESO-Daten nutzen, und betrachtet telbib als weitgehend komplett.
Interaktive Graphiken ausgewählter Statistiken sind online erhältlich. Diese Grafiken bilden den gesamten Inhalt der telbib-Datenbank ab, die Veröffentlichungen von 1996 bis in die Gegenwart verzeichnet. Die Graphiken können zur Untersuchung vieler Aspekte der Publikations-Historie genutzt werden, einschließlich der Entwicklung wissenschaftlicher Abhandlungen mit Daten von ESO-Instrumenten und der Verwendung von Archivdaten.
ALMA ist eine internationale astronomische Einrichtung, eine Partnerschaft der ESO, der US-amerikanischen National Science Foundation (NSF) und des National Institutes of Natural Sciences (NINS) in Japan in Kooperation mit der Republik Chile.
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