Mitteilung
Venus-Daten von ALMA wurden neu verarbeitet der wissenschaftlichen Gemeinschaft zur Verfügung gestellt
17. November 2020
Eine neue und besser aufbereitete Version der Daten des Planeten Venus, die mit dem Atacama Large Millimeter/Submillimeter Array (ALMA) in Chile gewonnen wurden, ist jetzt über das ALMA-Wissenschaftsarchiv öffentlich zugänglich gemacht worden.
Die Beobachtungen unseres Schwesterplaneten mit ALMA, an dem die ESO als Partner beteiligt ist, wurden 2019 für ein Astronomenteam unter der Leitung von Jane Greaves von der Universität Cardiff in Großbritannien durchgeführt. Das Team konnte anhand der ALMA-Daten bestätigen, dass das seltene Molekül Phosphin (Monophosphan) in den Wolken der Venus vorhanden ist, nachdem man bei Beobachtungen mit dem James-Clerk-Maxwell-Teleskop (JCMT), das vom East Asian Observatory in Hawaiʻi betrieben wird, Anzeichen für dieses Element entdeckt hatte.
Der Fund erregte internationale Aufmerksamkeit aufgrund der Bedeutung von Phosphin als möglicher Biomarker. Es löste auch eine angeregte wissenschaftliche Diskussion aus, bei der Teams auf der ganzen Welt die Studie und die damit verbundenen Daten unter die Lupe nahmen.
ALMA-Mitarbeiter identifizierten bei dieser Überprüfung ein Problem in den ALMA-Daten: eine unechte „Welligkeit“ in den Beobachtungen der Venus, die einen Einfluss auf den Phosphin-Nachweis haben könnte. Der Nachweis schwacher Signale von sehr hellen Objekten des Sonnensystems wie der Venus kann besonders schwierig sein, da die Anforderungen an die Einstellungen von ALMA für diese Art von Beobachtung sehr streng sind. Darüber hinaus stellten ALMA-Mitarbeiter fest, dass es kleinere Softwareprobleme gab, die in Kombination mit dem spezifischen Anforderungen der Venusbeobachtungen dazu führten, dass besagte „Welligkeit“ in den Daten auftrat.
Nach einem Standardverfahren entfernten Mitarbeiter des in der ESO angesiedelten European ALMA Regional Centre die Daten aus dem ALMA-Wissenschaftsarchiv, um das Problem zu beheben, nachdem das potenzielle Problem identifiziert worden war. Eine rekalibrierte, präzisere Version der Daten wurde nun in das ALMA-Archiv hochgeladen, wo sie der wissenchaftlichen Gemeinschaft zur Verfügung stehen.
Greaves und ihr Team haben die neu kalibrierten Daten in einer neuen (noch nicht wissenschaftlich begutachteten) Studie über die Venusatmosphäre verwendet. Andere Gruppen, die an der Untersuchung der Venus interessiert sind, können nun die besser aufbereitete Version der Daten nutzen, um die Robustheit des Phosphin-Nachweises zu beurteilen, was uns dabei hilft, mehr über unseren Schwesterplaneten zu erfahren.
Weitere Informationen
ALMA, eine internationale Astronomie-Einrichtung, ist eine Partnerschaft der ESO, der U.S. National Science Foundation (NSF) und des National Institutes of Natural Sciences (NINS) Japans in Zusammenarbeit mit der Republik Chile.
Kontaktinformationen
Martin Zwaan
ALMA Regional Centre
European Southern Observatory
Garching bei München
E-Mail: mzwaan@eso.org
Bárbara Ferreira
ESO Public Information Officer
Garching bei München
Tel: +49 89 3200 6670
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