Mitteilung

Das La-Silla-Observatorium der ESO erhält hochmodernes SOXS-Instrument

8. Oktober 2018

Die ESO hat mit einem von der INAF, dem italienischen Nationalinstitut für Astrophysik, geführten internationalen Konsortium die Vereinbarung unterzeichnet, ein hochmodernes spektroskopisches Instrument namens Son Of X-shooter, kurz SOXS [1], zu bauen und zu betreiben. Bereits seit 2017 wird an der Konstruktion dieses innovativen Instruments gearbeitet, was bedeutet, dass SOXS schon 2020 auf La Silla installiert werden könnte.

SOXS soll am 3,58-Meter-New Technology-Telescope (NTT) der ESO am La-Silla-Observatorium in Chile eingebaut werden und SOFI ersetzen, ein altehrwürdiges und hochproduktives ESO-Instrument, das mehr als 20 Jahre im Einsatz war. Als einzigartige spektroskopische Einrichtung konzipiert, wird SOXS flüchtige astronomische Quellen untersuchen und dabei Hinweisen und Warnungen von Teleskopen, Satelliten und Detektoren auf der ganzen Welt nachgehen.

SOXS soll wichtige spektroskopische Folge-Beobachtungen für zahlreiche Untersuchungen vorübergehender astronomischer Ereignisse liefern und in der südlichen Hemisphäre das führende Instrument zur Nachverfolgung kurzlebiger Ereignisse werden. Die neuartige, hochspezialisierte Konstruktion des Instruments wird sicherstellen, dass es beinahe ebenso empfindlich ist wie sein Vorläufer X-shooter, obwohl es an einem sehr viel kleineren Teleskop installiert wird.

Vorübergehende astronomische Ereignisse oder auch „Transients“ sind – wie der Name schon vermuten lässt – nur für kurze Zeit sichtbar. Einige der faszinierendsten astrophysikalischen Phänomene gehören dazu, wie etwa Supernovae und Ausbrüche von Gravitationswellen. Es ist wesentlich, dass diese Ereignisse innerhalb weniger Stunden, wenn nicht Minuten, mit spezialisierten spektroskopischen Instrumenten wie SOXS nachverfolgt und beobachtet werden. Transients werden in beeindruckender Anzahl entdeckt, die nur durch künftige Durchmusterungs-Teleskope erhöht werden kann. Die Kombination von SOXS und dem NTT ist daher ein dringend benötigtes astronomisches Werkzeug, um diese flüchtigen Ereignisse in Wellenlängen von Ultraviolett bis ins Nah-infrarote zu erfassen.

Aus seinem neuen Zuhause Am NTT am La-Silla-Observatorium wird SOXS viele verschiedene astronomische Transients in allen Entfernungsskalen und aus allen Bereichen der Astronomie nachverfolgen. Es wird sich kurzfristigen Alarmmeldungen von Weltraum-Teleskopen widmen (wie etwa bei Gammastrahlen-Ausbrüchen) oder von Gravitationswellen-Detektoren, mittelfristigen Alarmen (wie Supernovae und Röntgenstrahlen) sowie der langfristigen Beobachtung unterschiedlicher Quellen (etwa Blazaren und kataklysmischen Doppelsternsystemen), der Transit-Spektroskopie von Exoplaneten oder einmaligen Ereignissen wie dem nahen Vorbeiflug eines neuentdeckten kleineren Körpers. Neben seinen beeindruckenden Fähigkeiten, Flüchtiges zu beobachten, wird SOXS auch in der Lage sein, Routine-Beobachtungen bei Objekten durchzuführen, die für andere Instrumente wie den X-shooter einfach zu hell sind.

SOXS wird voraussichtlich 2020 erstes Licht sehen und 2021 in den regulären Betrieb gehen. Der Vertrag sieht eine Betriebsdauer von fünf Jahren vor, die um weitere fünf verlängert werden kann.

Endnoten

[1] SOXS („Sohn von X-shooters“) ist eine Weiterentwicklung des X-Shooter-Instruments, das am VLT installiert ist. Das SOXS-Konsortium besteht aus: INAF (Italien), dem Weizmann Institute of Science (Israel), der Universidad Andrés Bello & Millennium Institute of Astrophysics (Chile), der University of Turku & FINCA (Finnland), der Queen’s University Belfast (Großbritannien), der Tel Aviv University (Israel) und dem Niels Bohr Institute (Dänemark).

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Via E. Bianchi 46
Merate (LC) – I-23807, Italy
Tel: +39 02 72320418
E-Mail: sergio.campana@brera.inaf.it

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Das New Technology Telescope der ESO
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