Mitteilung
Die ESO erhält neue Teleskope für das Laserleitsternsystem des VLT
22. Februar 2012
Die ESO hat vier neue Teleskope erhalten, die speziell angefertigt wurden, um Laserstrahlen in die Hochatmosphäre zu senden und dort künstliche Sterne zu erzeugen. Die Teleskope sind wichtige Komponenten der sogenannten Four Laser Guide Star Facility (4LGSF) des Very Large Telescope (VLT) der ESO. Entwickelt wurden sie von der Netherlands Organisation for Applied Scientific Research (TNO).
Die 4LGSF ist ein Teil der nächsten Generation von adaptiver Optik, die 2013 am Haupteleskop 4 (Yepun) des VLT installiert wird. Mit seinen vier jeweils 20 Watt starken Lasern wird das System dem VLT helfen, die von Luftturbulenzen verursachten Bildstörungen zu korrigieren.
Üblicherweise ist es die Aufgabe eines Teleskops, Licht von Himmelsobjekten zu sammeln und in ein Instrument zu fokussieren. Die hier vorgestellten Geräte haben jedoch die Aufgabe, Licht in die entgegengesetzte Richtung zu senden. Diese „Strahlerzeuger“ projizieren das Laserlicht an den Himmel und erzeugen damit dort helle Lichtpunkte. Die Laserstrahlung regt in einer Höhe von 90 Kilometern Natriumatome zum Leuchten an. Dadurch können an jedem beliebigen Punkt des Himmels künstliche Leitsterne erzeugt werden, so dass die Astronomen nicht darauf beschränkt sind, Objekte zu beobachten, die nahe genug an einem ausreichend hellen echten Stern liegen. Die 4LGSF verfügt über vier solche künstliche Sterne und wird so in der Lage sein, die Bildschärfe im großen Gesichtsfeld der VLT Nahinfrarotkamera HAWK-I drastisch zu verbessern [1]. Systeme mit nur einem Laser dagegen bieten eine hervorragende Bildschärfe nur für viel kleinere Gesichtsfelder.
Diese Technologie wird auch als ein Prüfstand für das zukünftige European Extremely Large Telescope (E-ELT) fungieren, das ebenfalls mit mehreren Laserleitsternen ausgerüstet sein wird.
Endnote
[1] Adaptive Optik nutzt einen schnell verformbaren Spiegel, um die durch atmosphärische Turbulenzen verursachten Bildstörungen – derselbee Effekt verursacht auch das Funkeln der Sterne – in Echtzeit zu korrigieren. Da ein Stern ohne den Einfluss der Atmosphäre als scharfer Punkt erscheinen würde, nutzt man einen sogenannten Leitstern als Referenz. So können bodengebundene Teleskope beinahe die Bildschärfe von Weltraumobservatorien erreichen. Die ESO verwendet adaptive Optik seit 20 Jahren und ist ein Pionier auf diesem Feld. Das erste derartige System am VLT wurde bereits vor mehr als zehn Jahren installiert. Anfang 2006 erfolgte dann eine wesentliche Verbesserung der Technologie mit dem ersten Einsatz eines Laserleitsterns am VLT.
Links
- Weitere Informationen zu den vier Strahlerzeugungsteleskopen für Laserleitsterne bei TNO
- Pressemitteilung von TNO auf Englisch und Niederländisch
- Fotos vom Very Large Telescope
- Weitere Informationen über das E-ELT
- Adaptive Optik bei der ESO
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