Exoplaneten

Die Suche nach Planeten außerhalb unseres Sonnensystems

Die Suche nach sogenannten Exoplaneten oder extrasolaren Planeten – Planeten, die nicht um unsere Sonne, sondern um ferne Sterne kreisen – ist von entscheidender Wichtigkeit, will man eine Antwort auf eine der wahrscheinlichst tiefgründigsten Fragen finden, die sich die Menschheit stellen kann: Sind wir allein im Universum? Die Observatorien der ESO sind mit einem einzigartigen Arsenal an Instrumenten ausgestattet, die es erlauben, Exoplaneten zu finden und zu untersuchen.

Mit dem Very Large Telescope (VLT) ist es Astronomen erstmals gelungen, das schwache Leuchten eines Planeten außerhalb unseres Sonnensystems nachzuweisen und so zum ersten Mal überhaupt einen Exoplaneten abzubilden (vergleiche dazu die ESO-Pressemitteilungen eso0428 und eso0515). Diese neue Welt ist ein Riesenplanet, etwa fünfmal so massereich wie Jupiter, der massereichste Planet in unserem eigenen Sonnensystem. Diese Beobachtung ist ein wichtigster Schritt in Richtung auf eines der wichtigsten Ziele der modernen Astrophysik: der Charakterisierung der physikalischen Struktur und chemischen Zusammensetzung von Riesenplaneten und, letztendlich, auch von erdähnlichen Planeten (eso0507). Das VLT hat auch eine entscheidende Rolle bei der Entdeckung eines Systems von sieben Planeten in Erdgröße gespielt, die den nur 40 Lichtjahre entfernten Stern TRAPPIST-1 umkreisen. Drei der Planeten liegen in der sogenannten habitablen Zone und könnten auf ihren Oberflächen Ozeane aus Wasser beherbergen, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass das Sternsystem Leben beherbergen könnte. Das System stellt sowohl in der Anzahl an bisher gefundenen erdgroßen Planeten als auch in der Zahl von Planeten, auf denen flüssiges Wasser auf der Oberfläche möglich ist, einen neuen Rekord auf (eso1706).

Mit HARPS, dem High Accuracy Radial-velocity Planet Searcher haben Astronomen nicht weniger als drei Planeten entdeckt, die nahe Sterne umkreisen und ähnliche Massen haben wie der Planet Neptun. Einer dieser Planeten hat eine rund fünfmal größere Masse als unsere Erde und befindet sich in der bewohnbaren Zone seines Sterns. In dieser Zone können Temperaturen herrschen, bei denen Wasser in flüssiger Form existieren kann – die Grundvoraussetzung von Leben, wie wir es kennen. Die Astronomen vermuten, dass es sich um einen Gesteinsplaneten handelt der, wie unsere Erde, eine feste Oberfläche hat, auf der flüssiges Wasser existieren könnte. Diese Entdeckung ist ein äußerst wichtiger Teilschritt bei der Suche nach Planeten, auf denen Leben existieren könnte (eso0915). Ebenfalls mithilfe von HARPS haben die Astronomen klare Hinweise dafür gefunden, dass ein Planet den der Erde am nächsten gelegenen Stern Proxima Centauri umkreist. Diese felsige Welt, nur wenig massereicher als die Erde, hat ebenfalls eine Temperatur, die flüssiges Wasser auf ihrer Oberfläche möglich macht (eso1629).

Eine weitere Entdeckung gelang mit einem Netzwerk von über den gesamten Erdball verteilten Teleskopen, zu denen auch das dänische 1,54-Meter-Teleskop auf La Silla gehört. Mit Hilfe einer innovativen Technik, die sich den so genannten Mikro-Gravitationslinseneffekt zunutze macht, entdeckte eine Gruppe von Wissenschaftlern im Jahre 2005 den bislang erdähnlichsten Exoplaneten. Der Planet hat die fünffache Masse der Erde, benötigt 10 Jahre, um seinen Heimatsstern zu umkreisen, und hat sehr wahrscheinlich eine felsige oder eisige Oberfläche (eso0603).

Eine gesonderte englischsprachige Broschüre zum Thema Exoplaneten finden Sie hier.

"Die winzigen Signale, die HARPS messen konnte, wären in der Mehrzahl der heutigen Spektrografen nicht vom instrumentellen Rauschen zu unterscheiden"

Michel Mayor, Observatorium Genf, Mitentdecker des ersten Exoplaneten, der einen Hauptreihenstern (einen Stern ähnlich unserer Sonne) umkreist.
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Eisbedeckter Exoplanet (künstlerische Darstellung)