Unter dem Himmelsbogen

In dieser spektakulären Aufnahme von ESO-Fotobotschafter Petr Horálek sehen wir wie der helle Bogen der Milchstraße den Himmel über dem La-Silla-Observatorium der ESO in Chile überspannt. Am Boden erkannt man die Kuppel des optischen 3,6-Meter-Teleskops der ESO (rechts) und die silbrige Schüssel des schwedischen Submillimeter-Teleskops der ESO (links). Obwohl es schon im Jahr 2003 außer Betrieb genommen wurde, um seine Aufgaben an die moderneren APEX- und ALMA-Instrumente weiterzugeben, scheint die schwedische Antennenschüssel immer noch sehnsuchtsvoll in den Himmel zu blicken, vielleicht in der Hoffnung auf eine neue Chance, die Geheimnisse des Himmels zu erforschen.

Die Milchstraße dominiert dieses Bild und zeigt ganz deutlich, warum La Silla einer der besten astronomischen Beobachtungsstandorte der Welt ist, bekannt wegen seines dunklen Himmels und seiner klaren Luft. Vom Gipfel des hellen Bogens hängt ein merkwürdiges Gebilde, das man unter dem Namen Gum-Nebel kennt. Diese wie viele ähnliche Regionen entlang der Milchstraße ist ein Emissionsnebel, eine Gaswolke, die durch die Strahlung heller Sterne in ihrer Nachbarschaft zum Leuchten angeregt wird. Das breite Band der Milchstraße wird von dunklen Adern aus Staub durchzogen, in denen sich neue Sterne bilden; Sterne, die in zukünftigen Jahrtausenden das Band der Milchstraße schmücken werden.

Unterhalb der Milchstraße sieht man eine der Zwerggalaxien, die unsere Milchstraße begleiten, die Große Magellansche Wolke; darunter, etwas rechts von der schwedischen Antennenschüssel, sieht man den zweiten solchen Begleiter, die – wer hätte das gedacht – Kleine Magellansche Wolke. Weiter rechts im Bild steht Jupiter, ganz hell vor dem sehr schwachen Leuchten des Zodiakallichts, einem Phänomen, das nur bei den dunkelsten Nachthimmeln sichtbar ist. Wenngleich spektakulär für die meisten von uns, ist dieses phantastische Himmelpanorama an Orten wie La Silla etwas Alltägliches.