Mitteilung
Die ELT-M5-Spiegelzelle ist fertig
4. September 2024
Das einzigartige Fünf-Spiegel-Design des Extremely Large Telescope (ELT) der ESO hat seit seiner Einführung Innovationen in der Optik und im Ingenieurwesen vorangetrieben, und auch heute ist dies keine Ausnahme: Die Zelle des fünften Spiegels des ELT, M5, wurde fertiggestellt. M5 ist der weltweit größte Kippspiegel, und seine beeindruckende Trägerzelle wird das vom Teleskop gesammelte Licht bis zu zehnmal pro Sekunde ausrichten können, um die vom ELT gesammelten Bilder zu stabilisieren.
Die M5-Zelle ist ein Stützmechanismus, der am ELT befestigt wird und den M5-Spiegel mit dem größeren ELT-Rahmen verbindet. Sie wurde von dem spanischen Unternehmen Sener in dessen Werk in der Nähe von Barcelona, Spanien, entworfen, gebaut und getestet. Sener ist auch für das entsprechende Steuerungssystem und die Zusatzausrüstung verantwortlich. Der Generaldirektor der ESO, Xavier Barcons, und der ELT-Programmmanager der ESO, Roberto Tamai, besuchten heute die Räumlichkeiten des Unternehmens, um die vorläufige Abnahme der M5-Zelle zu feiern.
Die Herausforderung, die Sener meisterte, bestand darin, einen Mechanismus zu entwickeln, der den M5-Spiegel mit hoher Geschwindigkeit und sehr hoher Genauigkeit steuern kann. Dies gelang durch die Montage eines speziellen Aktuatorsystems – hergestellt von Cedrat Technologies in Frankreich – auf einer sehr steifen Struktur sowie durch die Kopplung sehr schneller und genauer Positionssensoren mit einem leistungsstarken, schnellen digitalen Prozessor, um eine äußerst präzise Steuerung der Spiegelposition zu erreichen.
Mit 2,7 × 2,2 Metern ist M5 der kleinste der fünf Spiegel am ELT, aber immer noch der größte jemals für ein Teleskop gebaute Kippspiegel. Der Kippmechanismus der Zelle wird den Winkel des Spiegels bis zu zehnmal pro Sekunde auf wenige Dutzend Millibogensekunden genau einstellen, ohne den Spiegel zu verbiegen. Die winzigen Bewegungen gleichen Störungen durch Wind, atmosphärische Turbulenzen oder die Teleskopmechanismen aus, die sich auf die Bildqualität auswirken. In Kombination mit M4, dem vierten Spiegel im Strahlengang des ELT, bildet dies ein System mit adaptiver Optik, das Bilder stabilisiert und es dem ELT ermöglicht, die schärfsten und detailreichsten Bilder aufzunehmen, die je von einem optischen Teleskop gemacht wurden.
Während der Fertigstellung der M5-Zelle wurde der M5-Spiegelrohling von dem französischen Unternehmen Mersen Boostec produziert und wird nun von Safran Reosc, ebenfalls mit Sitz in Frankreich, poliert. Sowohl der Spiegel als auch die Zelle werden schließlich nach Chile verschifft, um Teil der Struktur des „größten Auges der Welt am Himmel“ zu werden, das derzeit in der chilenischen Atacama-Wüste gebaut wird.
Das ELT der ESO wird voraussichtlich noch in diesem Jahrzehnt das erste Licht sehen. Es ist bereit, sich einigen der größten wissenschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit zu stellen, indem es die entferntesten Bereiche des Kosmos erforscht und erdähnliche Planeten um andere Sterne aufspürt.
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