Teleskope und Instrumente

Herkunftsnachweis: ESO/M. Kornmesser/F. Kamphues/TNO

Gemäß ihrem Gründungsauftrag stellt die ESO den europäischen Astronomen zeitgemäße Beobachtungseinrichtungen zur Verfügung und unterstützt und organisiert die wissenschaftliche Zusammenarbeit. Konkret betreibt die ESO an drei Standorten auf der Südhalbkugel – La Silla, Paranal und Chajnantor im Norden Chiles – unter optimalen Beobachtungsbedingungen einige der weltweit größten und fortschrittlichsten Teleskope. Im Bereich technologische Entwicklung sowie mit Konferenzen und Bildungsprojekten spielt die ESO eine maßgebliche Rolle, einen europäischen Forschungsraum für die Themengebiete Astronomie und Astrophysik zu schaffen.

Das Paranal-Observatorium

Das Very Large Telescope (VLT) auf dem Berg Paranal bietet optimale Bedingungen für Beobachtungen im Bereich des Infrarot- und des sichtbaren Lichts. Die vier Hauptteleskope (engl. Unit Telescopes, kurz UTs) des VLT mit je 8,2 Metern Spiegeldurchmesser können einzeln eingesetzt werden. An jedem der Hauptteleskope kommt dabei eine Vielzahl verschiedener Kameras, Detektoren oder anderer Beobachtungsinstrumentezum Einsatz.

Außerdem besteht die Möglichkeit, das Licht der vier Hauptteleskope zu einem optischen Interferometer zu kombinieren. Mit diesem VLT-Interferometer (VLTI) lassen sich Details auflösen, die am Himmel nur tausendstel von Bogensekunden auseinanderliegen – unter diesem Winkel erscheint eine Ein–Euro–Münze, wenn man sie aus einer Entfernung von knapp 5000 Kilometern betrachtet. Die Positionen von Sternen und anderen Himmelsobjekten lassen sich so bis auf hunderttausendstel Bogensekunden genau bestimmen. Dabei können auch die vier Hilfsteleskope (engl. Auxiliary Telescopes, kurz ATs) mit je 1,8 Metern Spiegeldurchmesser zum Einsatz kommen – zum einen, um die Bildqualität zu verbessern, zum anderen, um über das ganze Jahr hinweg auch dann Interferometrie betreiben zu können, wenn die Hauptteleskope anderweitig im Einsatz sind.

Desweiteren befinden sich auf dem Paranal zwei weitere Teleskope, die für Himmelsdurchmusterungen eingesetzt werden: das VLT Survey Telescope (VST) mit 2,6 Metern Spiegeldurchmesser für das sichtbare und das Visible and Infrared Survey Telescope for Astronomy (VISTA) mit 4,1 Metern Spiegeldurchmesser für das infrarote Licht.

Betrachten Sie das VLT auf Google Maps oder Bilder vom Paranal, die von Besuchern aufgenommen wurden. Informationen über Besuchsmöglichkeiten der ESO-Standorte finden Sie auf gesonderten Seiten.

Das La Silla–Observatorium

Am La-Silla-Observatorium betreibt die ESO zwei größere Teleskope: das 3,6-Meter-Teleskop und das New Technology Telescope (NTT). Die Teleskope sind mit hochmodernen Kameras und anderen Beobachtungsinstrumenten ausgerüstet, die entweder von der ESO oder von externen Konsortien unter wesentlicher Beteiligung der ESO konstruiert wurden.

Betrachten Sie La Silla auf Google Maps oder Bilder, die von Besuchern dort aufgenommen wurden. Informationen über Besuchsmöglichkeiten der ESO-Standorte finden Sie auf gesonderten Seiten.

APEX

Das Atacama Pathfinder Experiment (APEX) ist ein Gemeinschaftsprojekt, an dem zu 55% das Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn (MPIfR), zu 13% das schwedische Weltraumobservatorium Onsala (OSO) und die ESO mit 32% beteiligt ist. Dabei handelt es sich um einen modifizierten Antennen-Prototypen für das Millimeter- und Submillimeter-Verbundteleskop ALMA, der auf dem 5100 Meter hohen Llano Chajnantor betrieben wird. Das Teleskop wurde von der Firma VERTEX Antennentechnik in Duisburg gebaut. Mit seinen Instrumenten ist APEX auf Beobachtungen und spektroskopische Messungen in den meisten Wellenlängenbereichen zwischen 0,2 und 1,4 Millimetern eingerichtet, in denen die Erdatmosphäre für Infrarotstrahlung durchlässig ist. Verantwortlich für den Betrieb von APEX ist die ESO.

Betrachten Sie die Hochebene Chajnantor auf Google Maps oder Bilder, die von Besuchern dort aufgenommen wurden.

 

ALMA

Das Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) ist ein internationales Gemeinschaftsprojekt zum Betrieb eines neuartigen Teleskopverbunds zur Untersuchung des Universums im Millimeter- und Submillimeterbereich in den Ausläufern der chilenischen Anden. ALMA besteht aus 66 Präzisionsantennen, die bei Wellenlängen von 0,32 bis 3,6 Millimetern beobachten. Im Zentrum der Anlage befindet sich eine Anordnung von fünfzig Antennen mit je 12 Metern Durchmesser, die zusammen wie ein einziges Teleskop arbeiten, ein Interferometer. Ergänzt wird es durch ein Feld von vier Antennen mit je 12 Metern Durchmesser und zwölf Antennen mit je 7 Metern Durchmesser. Die ALMA-Antennenschüsseln sind transportabel, und können auf dem Hochplateau so angeordnet werden, dass sich Maximalabstände zwischen 150 Metern und 16 Kilometern ergeben. Der ALMA-Korrellator, ein Spezialcomputer, der die Dateninformationen der einzelnen Antennen miteinander kombiniert, kann unglaubliche 16 Billiarden Rechenoperationen pro Sekunde ausführen.

ALMA wurde 2013 eingeweiht, aber schon 2011 haben die ersten wissenschaftlichen Beobachtungen mit einem Teil der Anlage begonnen.

ALMA stellt eine Zusammenarbeit der ESO (die ihre Mitgliedsländer repräsentiert) mit dem NSF (USA), NINS (Japan), NRC (Kanada), NSC und ASIAA (Taiwan) und KASI (Südkorea) in Kooperation mit der Republik Chile dar. Das Joint ALMA Observatory wird von ESO, AUI/NRAO und NAOJ betrieben.

Weitere Informationen finden Sie auf den ALMA-Seiten. Informationen über Besuchsmöglichkeiten der ESO-Standorte finden Sie auf gesonderten Seiten.

Das Extremely Large Telescope

Zusammen mit seiner Nutzergemeinde von hat die ESO festgelegt, welche Ansprüche ein neues Großteleskop erfüllen sollte, um die wissenschaftlichen Herausforderungen ab Mitte des nächsten Jahrzehnts in Angriff nehmen zu können. Das ELT wird das größte Teleskop der Welt für das sichtbare Licht und das nahe Infrarot werden: sozusagen das größte Auge auf den Himmel. Sein Spiegel wird sich über die Hälfte eines Fußballfeldes erstrecken.

Grünes Licht für den Bau des ELT wurde Ende 2014 gegeben, im Jahr 2024 soll das Teleskop dann in Betrieb gehen.

Als Standort des zukünftigen Teleskopes wurde der Cerro Armazones ausgewählt, ein Berg 20 Kilometer vom Paranal entfernt, auf dem sich das Very Large Telescope befindet.

Mit seinem Hauptspiegel mit 39 Metern Durchmesser und seinem Konzept für Adaptive Optik dürfte das  ELT unsere Wahrnehmung des Universums revolutionieren, ähnlich wie es vor 400 Jahren Galileo tat, als er zum ersten mal ein Teleskop an den Himmel richtete.

Weitere Informationen finden Sie auf den ELT-Seiten.

Für Wissenschaftler



Teleskope, die zur Zeit in Betrieb oder im Bau befindlich sind

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Teleskope außer Betrieb

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