Mitteilung
3D-Karte ferner Galaxien ist fertiggestellt
VLT-Übersicht zeigt die Verteilung von 90.000 Galaxien im All
15. Dezember 2016
Fast acht Jahre lang hat der VIsible MultiObject Spectrograph (VIMOS) des Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile in zwei Teilen eine dreidimensionale Karte von Galaxien des südlichen Sternhimmels zusammengesetzt. Insgesamt 440 Stunden Beobachtungszeit flossen in die Messung der Spektren von mehr als 90.000 fernen Galaxien. Das Ergebnis ist eine Karte, die einen 24-Quadratgrat-Bereich am Himmel abdeckt und dabei bis zu einer Entfernung hinausgeht, zu der das Universum erst etwa halb so alt war wie heute [1].
2013 berichtete die ESO, dass das internationale Astronomenteam hinter dem VIMOS Public Extragalactic Survey (VIPERS) die Daten für rund 60 Prozent der darzustellenden Galaxien gesammelt hatte. Jetzt, da alle nötigen Beobachtungen abgeschlossen sind, ist damit die größte Rotverschiebungs-Übersicht entstanden, die jemals mit Teleskopen der ESO erstellt wurde [2]. Sie ermöglicht den Blick auf Strukturen im früheren Universum mit einer noch nie dagewesenen Kombination aus Detail und räumlichem Ausmaß. Wenn Astronomen untersuchen, wie Galaxien vor mehreren Millionen Jahren im All verteilt waren, können sie mehr über die Verteilung von Materie im beobachtbaren Universum erfahren und außerdem untersuchen, welchen Effekt die mysteriöse Dunkle Energie auf das junge Universum hatte, als es einige seiner Eigenschaften entwickelte, die wir heute sehen.
Mit dieses einzigartigen Daten kommen Astronomen schon jetzt zu aufregenden neuen Ergebnissen rund um die Fragen, wie sich Galaxien seit sehr viel früheren Zeiten des Universums entwickelt haben und wie dies mit den Detail-Strukturen des beobachtbaren Universums zusammenhängt – also etwa mit Filamenten, Galaxienhaufen und Voids. Die kompletten Daten der Übersichtskarte wurden im November 2016 veröffentlicht und sind nun standardisierter Form im ESO-Archiv zu finden.
Endnoten
[1] Licht hat eine begrenzte Geschwindigkeit. Je weiter weg ein Objekt ist, umso länger hat es daher gedauert, bis uns das Licht von dort erreichen konnte. Das bedeutet, dass wir Objekte so sehen, wie sie weit weg in der Vergangenheit waren.
[2] Das Licht einer jeden Galaxie wird mit dem VIMOS Instrument in die Farben, aus denen es besteht, zerlegt. Durch eine sorgfältige Analyse können Astronomen herausarbeiten, wie schnell sich die Galaxie von uns wegbewegt - für gewöhnlich drückt sich das in der Rotverschiebung aus. Das wiederum gibt Auskunft über den Abstand der Galaxie von uns und – kombiniert mit der Position am Himmel – über ihre Lage im All.
Weitere Informationen
Das Team besteht aus Astronomen in Italien, Frankreich, Polen und Großbritannien. Nähere Einzelheiten gibt es auf der VIPERS Webseite.
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Kontaktinformationen
Luigi Guzzo
Dipartimento di Fisica, Università Statale di Milano
& INAF – Osservatorio Astronomico di Brera
Mailand, Italien
Mobil: +39 366 773 9704
E-Mail: luigi.guzzo@unimi.it
Peter Grimley
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