Mitteilung

Astronomen aus der ganzen Welt treffen sich zum Austausch der ersten Ergebnisse des ALMA-Observatoriums

Abschluss der Konferenz „The First Year of ALMA Science“ im chilenischen Puerto Vargas

17. Dezember 2012

Astronomen aus der ganzen Welt haben sich in Chile getroffen, um die aufregenden wissenschaftlichen Ergebnisse des ersten Betriebsjahres des Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) zu diskutieren. ALMA hat gegen Ende des Jahres 2011 mit seinen ersten wissenschaftlichen Beobachtungen begonnen und die ersten wissenschaftlichen Artikel sind jüngst in begutachteten Fachzeitschriften veröffentlicht worden.

Schon im ersten Betriebsjahr von ALMA haben wir herausragende Ergebnisse in den wichtigsten Wissenschaftsbereichen, die ALMA abdeckt”, fasst Leonardo Testi, der Vorsitzende des wissenschaftlichen Organisationskomitees der Konferenz zusammen. „Wir haben jetzt ein viel besseres Verständnis des Prozesses der Planetenentstehung um andere Sterne. Neue und wichtige Resultate wurden im Bereich der präbiotischen Moleküle im Weltraum erzielt, die eine Verbindung zu den Ursprüngen des Lebens haben könnten. Mit ALMA beginnen wir, die Details der Chemie von Wasser und komplexen organischen Molekülen zu untersuchen, das ist wichtig für das Verständnis unseres kosmischen Ursprungs“, fügt er hinzu.

Zweihundert Astronomen aus der ganzen Welt trafen sich vom 12. bis zum 15. Dezember 2012 in Puerto Vargas, einer kleinen, hübschen Stadt am Ufer des Lago Llanquihue im Süden Chiles zur wissenschaftlichen Konferenz „The First Year of ALMA Science“, die von den ALMA-Partnern ESO, NAOJ und dem NRAO, sowie dem Joint ALMA Observatory mit zusätzlicher Unterstützung durch CONICYT und durch das EC-FP7 Radionet3-Projekt gefördert wurde.

Die Konferenz deckte alle ALMA-Wissenschaftsbereiche von der Beobachtung von Objekten des Sonnensystems über die Milchstraße, das lokale Universum bis hin zum hoch rotverschobenen Universum ab. Vorträge und Diskussionen konzentrierten sich auf die fantastischen Daten, die mit ALMA gewonnen wurden, ergänzt durch die jeweiligen theoretischen Konsequenzen und Schlussfolgerungen, wie auch zusätzlichen Daten anderer Einrichtungen.

ALMA bietet erstmalig die Empfindlichkeit, um gewöhnliche Galaxien im sehr weit entfernten Universum zu studieren: weit zurück in der Zeit, als das Universum weniger als eine Milliarde Jahre alt war (das Alter des Universums beträgt 13,7 Milliarden Jahre).

Wir sind sehr stolz auf die ersten Ergebnisse, die mit dem Teil von ALMA, der bereits fertig ist, gewonnen wurden”, sagt ALMA-Direktor Thijs de Graauw. „Die Resultate demonstrieren bereits jetzt, was ALMA zum Verständnis des Universums beitragen kann, wenn es gegen Ende 2013 fertiggestellt sein wird und wir seine Möglichkeiten für Wissenschaft nutzen können. Die Entdeckungen, die auf dieser Konferenz diskutiert wurden, sind bereits sehr beeindruckend, aber dies ist erst der Anfang einer neuer Ära der Astronomie.“

Ein besonderes herausragendes Ergebnis auf der Konferenz war die Entdeckung von einfachem Zucker, Glycolaldehyd, in einem jungen Analogon zum Sonnensystem (siehe eso1234). Dies ist nicht der gleiche Zucker, den wir im Kaffee trinken – tatsächlich ist er giftig – aber dieses Molekül ist eine Zutat bei der Bildung der RNA, einer der Bausteine des Lebens mit nahem Bezug zur DNA.

„Mit ALMA finden wir auch protoplanetare Scheiben um Braune Zwerge. Wir vermuten daher, dass die Planetenbildung viel häufiger als bisher gedacht ablaufen könnte”, erläutert der Wissenschaftler Leonardo Testi (siehe eso1248).

Die Teilnehmer der Konferenz diskutierten auch über die wissenschaftlichen Prioritäten des ALMA-Entwicklungsprogramms, das den weiteren Ausbau des Observatoriums zur Gewährleistung seiner Stellung an vorderster Front bei der Erforschung des Universums sicherstellt.

Während viele teilnehmende Astronomen den Norden Chiles, wo die wichtigsten astronomischen Observatorien wie ALMA stehen, bereits kannten, waren die meisten niemals zuvor in südlichen Teil des Landes. „Sie waren hocherfreut, die warme Gastfreundlichkeit, die exquisite Küche und die natürliche Schönheit der Region kennenzulernen“, berichtet Gautier Mathys, der Leiter des Organisationskomitees der Konferenz.

ALMA ist eine internationale Einrichtung, die gemeinsam von Europa, Nordamerika und Ostasien in Zusammenarbeit mit der Republik Chile getragen wird. Bei Entwicklung, Aufbau und Betrieb des Observatoriums ist die ESO zuständig für den europäischen Beitrag, das National Astronomical Observatory of Japan für Ostasien und das National Radio Astronomy Observatory für den nordamerikanischen Beitrag. Das Joint ALMA Observatory übernimmt die übergreifende Projektleitung für den Aufbau, die Inbetriebnahme und den Beobachtungsbetrieb von ALMA.

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Über die Mitteilung

ID:ann12101

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Teilnehmer der Konferenz
Teilnehmer der Konferenz "First Year of ALMA Science" im chilenischen Puerto Varas