Pressemitteilung
Ein Stern im Rampenlicht
10. Februar 2016
Ein neugeborener Stern erleuchtet in diesem neuen Bild vom La Silla-Observatorium der ESO in Chile die ihn umgebenden kosmischen Wolken. Staubteilchen in der riesigen Wolke, die den Stern HD 97300 umgeben, zerstreuen sein Licht wie bei einem Autoscheinwerfer im dichten Nebel und erzeugen den Reflexionsnebel IC 2631. Obwohl HD 97300 sich derzeit im Rampenlicht befindet, kündigt der Staub, der nur schwer zu übersehen ist, die Geburt weiterer zukünftiger Sterne an, die ihm die Show stehlen könnten.
Die leuchtende Region in diesem neuen Bild des MPG/ESO-2,2-Meter-Teleskops ist der auch als IC 2631 bezeichnete Reflexionsnebel. Wolken wie diese bestehen aus kosmischem Staub, der das Licht naher Sterne in den Weltraum reflektiert, wodurch sich ein atemberaubendes Lichtspiel ergibt, so wie auf dem Bild zu sehen ist. IC 2631 stellt den hellsten Nebel im Chamäleon-Komplex dar, einer großen Region aus Gas- und Staubwolken, die zahlreiche neugeborene und sich noch im Entwicklungsprozess befindliche Sterne verbirgt. Der Komplex befindet sich etwa 500 Lichtjahre entfernt im südlichen Sternbild Chamäleon.
IC 2631 wird von dem Stern HD 97300 angeleuchtet, einer der jüngsten – und außerdem massereichsten und hellsten – Sterne in der Umgebung. Die Region ist voll mit Material, aus dem Sterne entstehen können, was man anhand der Dunkelwolken erkennen kann, die in diesem Bild ober- und unterhalb von IC 2631 zu sehen sind.
Reflexionsnebel wie der durch HD 97300 erzeugte streuen lediglich das Sternlicht zurück in den Weltraum. Energiereicheres Licht wie ultraviolettere Strahlung, die von sehr heißen, jungen Sternen stammt, kann das nahegelegene Gas ionisieren und es dazu anregen, von selbst Licht zu emittieren. Dieser Emissionsnebel ist ein Hinweis auf das Vorhandensein heißerer und leuchtkräftigerer Sterne, die, sobald sie erwachsen sind, über tausende von Lichtjahren hinweg beobachtet werden können. HD 97300 hingegen ist nicht so leuchtstark, weshalb seine Zeit im Rampenlicht beschränkt ist.
Endnoten
Ursprünglich wurde HD 97300, der hellste Stern innerhalb des Nebels, in dieser Bildveröffentlichung als T Tauri-Stern bezeichnet. In der Fachliteratur besteht allerdings Konsens, dass es sich bei diesem Stern um einen massereicheren Typ von Vorhauptreihenstern handelt, einen sogenannten Herbig Ae/Be-Stern. Wir möchten uns für diesen Fehler entschuldigen.
Weitere Informationen
Die Europäische Südsternwarte (engl. European Southern Observatory, kurz ESO) ist die führende europäische Organisation für astronomische Forschung und das wissenschaftlich produktivste Observatorium der Welt. Getragen wird die Organisation durch 16 Länder: Belgien, Brasilien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, die Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Spanien, Schweden, die Schweiz und die Tschechische Republik. Die ESO ermöglicht astronomische Spitzenforschung, indem sie leistungsfähige bodengebundene Teleskope entwirft, konstruiert und betreibt. Auch bei der Förderung internationaler Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Astronomie spielt die Organisation eine maßgebliche Rolle. Die ESO verfügt über drei weltweit einzigartige Beobachtungsstandorte in Chile: La Silla, Paranal und Chajnantor. Auf dem Paranal betreibt die ESO mit dem Very Large Telescope (VLT) das weltweit leistungsfähigste Observatorium für Beobachtungen im Bereich des sichtbaren Lichts und zwei Teleskope für Himmelsdurchmusterungen: VISTA, das größte Durchmusterungsteleskop der Welt, arbeitet im Infraroten, während das VLT Survey Telescope (VST) für Himmelsdurchmusterungen ausschließlich im sichtbaren Licht konzipiert ist. Die ESO ist einer der Hauptpartner bei ALMA, dem größten astronomischen Projekt überhaupt. Auf dem Cerro Armazones unweit des Paranal errichtet die ESO zur Zeit das European Extremely Large Telescope (E-ELT) mit 39 Metern Durchmesser, das einmal das größte optische Teleskop der Welt werden wird.
Die Übersetzungen von englischsprachigen ESO-Pressemitteilungen sind ein Service des ESO Science Outreach Network (ESON), eines internationalen Netzwerks für astronomische Öffentlichkeitsarbeit, in dem Wissenschaftler und Wissenschaftskommunikatoren aus allen ESO-Mitgliedsländern (und einigen weiteren Staaten) vertreten sind. Deutscher Knoten des Netzwerks ist das Haus der Astronomie in Heidelberg.
Links
- Bilder vom MPG/ESO-2,2-Meter-Teleskop auf La Silla
- Bilder, die mit dem MPG/ESO-2,2-Meter-Teleskop auf La Silla aufgenommen wurden
Kontaktinformationen
Richard Hook
ESO Public Information Officer
Garching bei München, Germany
Tel: +49 89 3200 6655
Mobil: +49 151 1537 3591
E-Mail: rhook@eso.org
Rodrigo Alvarez (Pressekontakt Belgien)
ESO Science Outreach Network
und Planetarium, Royal Observatory of Belgium
Tel: +32-2-474 70 50
E-Mail: eson-belgium@eso.org
Über die Pressemitteilung
Pressemitteilung Nr.: | eso1605de-be |
Name: | IC 2631 |
Typ: | Milky Way : Nebula : Appearance : Reflection |
Facility: | MPG/ESO 2.2-metre telescope |
Instruments: | WFI |