Das NTT hält Wache

Bereits 1989 wurde es in der Zeitschrift Sky & Telescope „Das bislang beste Teleskop“ gepriesen - und mehr als drei Jahrzehnte später ist das New Technology Telescope (NTT) mit seinen 3.58 Metern Durchmesser immer noch ein aktives Mitglied der Teleskopfamilie am La-Silla-Observatorium der ESO. In diesem Bild der Woche wacht die markante glänzende Außenhaut des NTT über die karge Landschaft der chilenischen Atacamawüste. Viele seiner technologischen Entwicklungen waren bahnbrechend und wurden später beim Very Large Telescope (VLT) und dem zukünftigen Extremely Large Telescope der ESO genutzt.

Der bedeutendste Durchbruch des NTT war seine Aktive Optik. Teleskopspiegel mögen für unsere Augen vollkommen eben aussehen, aber Temperaturschwankungen, Winddruck oder das Gewicht des Spiegels selbst können sie verformen. Beim Spiegel des NTT ist das jedoch anders: Er ist auf einem Stützmechanismus montiert, der diese Verformungen während der Beobachtungen korrigiert, indem ein Referenzstern beobachtet wird. Auf diese Weise kann das NTT bei gleicher Größe etwa dreimal schärfere Bilder als das 3,6-Meter-Teleskop der ESO auf La Silla liefern.

Das NTT hat dazu beigetragen, viele Geheimnisse des Kosmos zu lüften: Es spielte eine Schlüsselrolle bei der Entdeckung eines supermassereichen Schwarzen Lochs im Zentrum unserer Galaxie. Kürzlich wurde es Zeuge, wie ein Stern in einer anderen Galaxie von einem schwarzen Loch verschlungen wurde, und das sind nur zwei seiner vielen Entdeckungen. Das NTT ist auch heute noch ein Sinnbild für den ständigen technologischen Fortschritt in der astronomischen Forschung.