Lasershow auf dem Paranal

Es ist schwer, von diesem Bild der Woche nicht fasziniert zu sein, das im Rahmen einer Langzeitbelichtung am Paranal-Observatorium der ESO in der chilenischen Atacama-Wüste aufgenommen wurde. Über dem Observatorium auf dem Berggipfel spielt sich ein spektakulärer Tanz ab: Durch die Belichtungszeit von mehreren Stunden scheinen sich die Sterne in langen Bögen, so genannten Strichspuren, über den Nachthimmel zu bewegen.

Der Paranal beherbergt eines der modernsten optischen Observatorien der Welt: Das Very Large Telescope (VLT) der ESO. Unser derzeitiges Flaggschiff besteht aus vier Hauptteleskopen und vier kleineren, verfahrbaren Hilfsteleskopen, wie das im Vordergrund rechts.

Aber was sind diese mysteriösen orangefarbenen Lichtstrahlen, die aus einem der Hauptteleskope kommen? Sie dienen gewissermaßen zur Erzeugung von Sternen. Die Four Laser Guide Star Facility sendet Laserstrahlen[1] in den Himmel und lässt Natriumatome in der oberen Atmosphäre wie künstliche Sterne leuchten. Jeder Laser liefert 22 Watt Leistung – etwa das 4000-fache der zulässigen Höchstleistung eines Laserpointers – in einem Strahl mit einem Durchmesser von etwa 30 Zentimetern. Dieses bemerkenswerte Schauspiel sieht nicht nur hübsch aus: Das Funkeln dieser künstlichen Sterne wird in Echtzeit gemessen und vom System adaptiver Optik genutzt, um die durch Turbulenzen in der Erdatmosphäre verursachten Störungen zu korrigieren und so zu einer außerordentlich hohen Bildschärfe zu gelangen.

Endnote

[1] Die Strahlen in diesem Bild zeigen in unterschiedliche Richtungen, da es sich um eine Langzeitbelichtung handelt, die über mehrere Stunden hinweg aufgenommen wurde. In dieser Zeit hat sich das Teleskop bewegt, um verschiedene Ziele am Himmel zu beobachten.