Welten mit mehreren Sonnen

In diesem Bild der Woche stellen wir ein anderes der 20 Bilder vor, die uns das erste Große Programm von ALMA geliefert hat, das Disk Substructures at High Angular Resolution Project (DSHARP). In ihm wurden eine Reihe relativ naher protoplanetarer Scheiben untersucht, um mehr über die Frühphasen der Planetenbildung zu lernen. Eine erstaunliche Menge an Daten wurde von dem Projekt erst kürzlich veröffentlicht.

Dieses Objekt, das den Namen AS 205 trägt, sticht dadurch hervor, dass es ein Mehrfachsternsystem ist – eines von zwei derartigen Systemen, die bei DSHARP untersucht wurden (das andere ist HT Lup). Während man zunächst zwei Scheiben erkennen kann, wird die Scheibe unten rechts in Wirklichkeit von zwei Sternen bewohnt, ist also ein Doppelsternsystem. Wir schauen also auf ein System aus drei heranwachsenden Sternen.

Obwohl sich die meisten Untersuchungen bislang mit Einzelsternen befasst haben, sind Mehrfachsysteme im Universum nicht selten. Man schätzt, dass über die Hälfte aller Sterne zu Mehrfachsystemen gehört, eine Schätzung, die für junge Sterne vielleicht noch höher ausfällt. Die Anwesenheit eines Begleitsterns hat wohl weitreichende Auswirkungen für eine Staubscheibe und ihre Strukturen. Das liegt vor allem am Schwerkrafteinfluss des Begleitsterns, der die Materialverteilung innerhalb der Scheibe stören und verändern kann. Daten von AS 205 und HT Lup lassen den Schluss zu, dass Begleitsterne und ihre Scheiben sich stark gegenseitig beeinflussen.

Trotz ihres turbulenten Geburtsortes wurden auch Planeten in Mehrfachsternsystemen entdeckt – einige, die nur einen der Sterne umrunden, andere, die um das ganze System kreisen. Letztere haben meist eine stabilere Umlaufbahn als erstere, die sich in der unbeständigen Dynamik eines Mehrfachsystems leicht verfangen.