Mitteilung
Die ESO ergreift neue Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltverträglichkeit
12. November 2021
Als eine der führenden Organisationen auf dem Gebiet der Astronomie hat die Europäische Südsternwarte (ESO) sich voll dem Klimaschutz verschrieben und will die Umweltbelastung all ihrer Aktivitäten reduzieren. Das ESO-Direktoriat hat ein Bündel von Maßnahmen beschlossen, das den CO2-Abdruck der Organisation im Laufe der nächsten Jahre kontinuierlich zurückschrauben soll. Diese Maßnahmen folgen den Richtlinien der Vereinten Nationen und führen den Kurs fort, den die ESO bereits in der Vergangenheit eingeschlagen hat.
Die ESO beschäftigt sich mit dem Entwurf, Bau und Betrieb leistungsfähiger, bodengebundener Beobachtungseinrichtungen und gibt damit Astronomen weltweit einige der besten Werkzeuge für ihre Forschung an die Hand. Dies führt zu wissenschaftlichen und technologischen Fortschritten von unschätzbarem Wert und anderen gesellschaftlichen Errungenschaften, zieht jedoch unvermeidbar auch den Verbrauch von Ressourcen und Energie sowie ein gewisses Maß an Umweltbelastung nach sich. In einer Untersuchung der CO2-Bilanz aus dem Jahr 2019 wurde der CO2-Abdruck der ESO für das Jahr 2018 auf ein Äquivalent von zirka 28.000 Tonnen pro Jahr abgeschätzt (tCO2äq/Jahr) [1], wobei der Energieverbrauch, gekaufte Waren (einschließlich Wartung und Ausrüstung) und der Transport von Personen und Gütern die größten Posten bei den Emissionen darstellten.
Mit einem drastischen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit hat die ESO sich jetzt zu Maßnahmen entschlossen, die die Umweltverträglichkeit auf breiter Front verbessern werden, darunter die Reduzierung des Energie- und Wasserverbrauchs, Vermeidung von Müll und Vermeidung von Treibhausgas-Emissionen. Zu diesen Maßnahmen gehören:
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Der Bau eines großen 9 MW-Solarkraftwerks für die Versorgung der zukünftigen Integrierten Paranal Observatorien in Chile, die auch das im Bau befindliche Extremely Large Telescope (ELT, auf dem benachbarten Cerro Armazones) und das von der ESO betriebene Cherenkov Telescope Array Observatory South umfassen werden. Dies könnte bis zu 1700 tCO2äq/Jahr einsparen.
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Wo immer betrieblich möglich soll der Seetransport der Luftfracht beim Transport von Materialien von Europa nach Chile vorgezogen werden. Dies könnte bis zu 1400 tCO2äq/Jahr einsparen.
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Dienstreisen, insbesondere per Flugzeug, sollen wann immer möglich durch virtuelle Treffen ersetzt werden, was ein Einsparungspotential von bis zu 800 tCO2äq/Jahr besitzt.
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Die Optimierung des Stromverbrauchs am ESO-Hauptsitz in Garching durch regelmäßige Überprüfung und Modernisierung von Verbrauchern könnte eine Reduktion von bis zu 250 tCO2äq/Jahr bringen.
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Der Abschluss der laufenden Umstellung auf erneuerbare Energien des ESO-Büros in Vitacura, Chile. Die damit einhergehenden Einsparungen könnten bei Abschluss in vier Jahren bis zu 200 tCO2äq/Jahr betragen.
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Die Verlängerung der Nutzungszeit von IT-Geräten und das Bestreben, defekte Geräte zu reparieren und nur in absolut notwendigen Fällen durch Neukauf zu ersetzen, könnten bis zu zwei tCO2äq/Jahr einsparen.
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Das zunehmende Bestreben, schon in der Entwurfsphase neuer Projekte und Einkäufe die Nachhaltigkeit im Auge zu behalten und mit Lieferanten zu arbeiten, die sich in gleichem Maße wie die ESO um Nachhaltigkeit und Reduzierung des CO2-Ausstoßes bemühen.
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Den Anteil an Elektrofahrzeugen an ESO-Standorten weiter erhöhen.
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Die regelmäßige Überwachung der Emissionsquellen der ESO in den kommenden Jahren und die regelmäßige Anpassung der Pläne für die Reduktion des CO2-Fußabdrucks der Organisation.
Die Suche nach den Aktivitäten mit den höchsten Emissionen ist für eine Organisation wie die ESO, die mit vielen Firmen und Instituten zusammenarbeitet, ein komplexes Unterfangen. Die jetzt angekündigten Maßnahmen konzentrieren sich auf die Bereiche, welche die ESO bislang als aussichtsreichste Kandidaten für eine Emissionsreduzierung in naher Zukunft ermittelt hat. Zusätzlich betreibt die ESO weitere Analysen und hat begonnen, einen detaillierten Plan für eine systematische Verbesserung der Nachhaltigkeit auf lange Sicht auszuarbeiten.
„Die derzeitigen und geplanten Schritte der ESO zur Verbesserung der Nachhaltigkeit stellen einen Anfang dar. Die ESO ist entschlossen, regelmäßig ihre Emissionsquellen zu analysieren und weitere Schritte zur Reduktion des CO2-Fußabdrucks zu unternehmen”, sagt Claudia Burger, Verwaltungsdirektorin und Vorsitzende des ESO-Umweltkomitees.
Diese Maßnahmen stehen in Einklang mit den Nachhaltigkeitsmaßnahmen der ESO-Mitgliedsstaaten, die sich im Rahmen des Pariser Klimaschutzabkommens zu einer Reduzierung des CO2-Fußabdrucks verpflichtet haben. Die vom ESO-Umweltkomitee erarbeiteten Maßnahmen sind eine Folge der Berichte des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) – die Sektion der Vereinten Nationen, die für die Erforschung des Klimawandels, seiner Auswirkungen auf unseren Planeten und der Maßnahmen zu Emissionsreduzierung für eine Begrenzung dieser Auswirkungen zuständig ist.
Die neuen Maßnahmen bauen auf den vorherigen und laufenden Umweltschutzmaßnahmen der ESO auf. Dazu gehören die Nutzung von Geothermalenergie für die Heizung des ESO-Hauptsitzes in Garching und von Regenwasser zur Bewässerung der Parkanlagen am ESO-Sitz in Vitacura. Außerdem wurden beträchtliche Fortschritte zur Umweltverträglichkeit durch den Anschluss des Paranal Observatoriums der ESO an das chilenische Stromnetz im Jahre 2017 erzielt. Die Elektrizität aus dem Netz wird mit einem geringeren Anteil an fossiler Energie erzeugt und reduziert dadurch den CO2-Abdruck des Observatoriums. Weitere Fortschritte bei der Nachhaltigkeit wurden am La Silla Observatorium mit der Installation einer 1,7 MW Solarfarm erzielt, die eine Fläche von 100.000 Quadratmetern bedeckt und grüne Energie für den Standort liefert. Sie spart mehr als 400 tCO2äq/Jahr ein.
Ganz allgemein möchte die ESO Nachhaltigkeit in einem erweiterten Sinne fördern, im Einklang mit den United Nations’ Sustainable Development Goals, indem sie auch soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit einbezieht. „Wir sind stolz darauf, die ersten Schritte in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft zu unternehmen”, sagt ESO-Generaldirektor Xavier Barcons. „Die Betrachtung unseres Umwelteinflusses ist ein wichtiger Schritt dabei, doch wir arbeiten auch an der langfristigen finanziellen Nachhaltigkeit unserer Forschungsinfrastruktur und wollen sicherstellen, dass unsere Aktivitäten im Einklang mit dem sozialen Umfeld unserer Mitgliedsstaaten stehen.”
Endnoten
[1] Das CO2-Äquivalent ist ein Maß, das eine bestimmte Menge an Treibhausgasen in die entsprechende Menge an CO2 mit derselben Auswirkung auf die globale Erwärmung umrechnet. Der CO2-Fußabdruck der ESO für 2018 wurde durch ein externes Audit von der Beratungsfirma Carbone 4 abgeschätzt. Er enthält keine Aktivitäten in Zusammenhang mit dem Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA), bei dem die ESO ein Partner ist, noch enthält er die Bauaktivitäten in Bezug auf das entstehende Extremely Large Telescope (ELT), das noch nicht in Betrieb ist.
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Bárbara Ferreira
ESO Media Manager
Garching bei München
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