Überraschende Wolke um einen riesigen Stern
Dieses neue Bild des VLT Survey Telescope (VST) am Paranal-Observatorium der ESO zeigt den bemerkenswerten Sternhaufen Westerlund 1 (siehe eso1034). Dieser besonders helle Sternhaufen liegt im südlichen Sternbild Ara (der Altar) und ist etwa 16.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Er enthält hunderte besonders massereiche und helle Sterne, die alle erst wenige Millionen Jahre alt sind – Kleinkinder gemessen an Sternstandards. Unsere Sicht auf den Sternhaufen wird jedoch von Gas und Staub behindert, weshalb ein großer Teil des sichtbaren Lichts der Sterne dieses Sternhaufens auf dem Weg zur Erde verloren geht.
Bei der Untersuchung von Aufnahmen von Westerlund 1 im Rahmen einer neuen Durchmusterung des Südhimmels [1] sind Astronomen auf Unerwartetes gestoßen: Um einen der Sterne – der W26 genannt wird und bei dem es sich nicht nur um einen Roten Überriesen handelt, sondern vielleicht um den größten bekannten Stern – haben sie Wolken entdeckt, die aus leuchtendem Wasserstoffgas bestehen, was im Bild in grün festgehalten ist.
Solche leuchtenden Wolken um massereiche Sterne sind sehr selten, erst recht um einen Roten Überriesen – dies ist der erste ionisierte Nebel, der um einen solchen Stern entdeckt wurde. W26 selbst wäre zu kalt um das Gas zum Leuchten zu bringen. Astronomen spekulieren daher, ob die Quelle der ionisierenden Strahlung heiße, blaue Sterne im Sternhaufen oder aber ein lichtschwacher, aber sehr viel heißerer Begleitstern von W26 sein könnte.
W26 wird schließlich als Supernova explodieren. Der diesen Stern umgebende Nebel ist sehr ähnlich dem Nebel, der die Supernova 1987A umgibt, der Überrest eines Sterns, der 1987 als Supernovaexplosion sichtbar wurde [2]. SN 1987A war die erdnächste Supernova, die seit 1604 beobachtet wurde, was Astronomen erstmals seit der Erfindung des Teleskop die Möglichkeit gab, die Eigenschaften einer solchen Explosion im Detail zu erforschen. Die Untersuchung von verwandten Objekten, wie diesem neuen Nebel um W26, wird Astronomen helfen zu verstehen, wie der Prozess des Massenverlusts um massereiche Sterne verläuft, der letztlich zu deren explosivem Untergang führt.
Endnoten
[1] Dieses Bild ist Teil einer detaillierten öffentlich zugänglichen Durchmusterung eines großen Teils der Milchstraße, die auch VPHAS+ genannt wird, und für die Suche von neuen Objekten, wie jungen Sternen und planetaren Nebeln, die Leistungsfähigkeit des VST verwendet wird. Ein eindrucksvolles neues Bild vom Garnelennebel stammt ebenfalls aus Beobachtungen derselben Studie.
[2] Dieser Nebel hat vermutlich bereits den Vorgängerstern von SN 1987A vor der Supernovaexplosion umgeben.
Links
Herkunftsnachweis:ESO/VPHAS+ Survey/N. Wright
Über das Bild
ID: | potw1341a |
Sprache: | de |
Typ: | Beobachtung |
Veröffentlichungsdatum: | 14. Oktober 2013 10:00 |
Größe: | 4222 x 2703 px |
Über das Objekt
Name: | W26, Westerlund 1 |
Typ: | Local Universe : Star : Evolutionary Stage : Red Supergiant Local Universe : Star : Grouping : Cluster |
Entfernung: | 15000 Lichtjahre |
Constellation: | Ara |
Bildformate
Bildschirm-Hintergrundbilder
Koordinaten
Position (RA): | 16 47 3.24 |
Position (Dec): | -45° 50' 44.76" |
Field of view: | 14.98 x 9.59 arcminutes |
Orientierung: | Die Nordrichtung liegt 0.3° links zur Vertikale |
Farben & Filter
Spektralbereich | Teleskop |
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Optisch G | VLT Survey Telescope OmegaCAM |
Optisch R | VLT Survey Telescope OmegaCAM |
Optisch H-alpha | VLT Survey Telescope OmegaCAM |
Infrarot I | VLT Survey Telescope OmegaCAM |