Mitteilung

Die ESO unterstützt Charta für sichere und nachhaltige Raumfahrt

6. November 2023

Unter der Federführung der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) soll die Null-Weltraumschrott-Charta die zunehmenden Risiken durch Trümmerteile in der Erdumlaufbahn bekämpfen. Die heute auf dem Space Summit 2023 im spanischen Sevilla veröffentlichte Charta ist das Ergebnis der Zusammenarbeit von mehr als 40 raumfahrtbezogenen Interessengruppen, darunter die Europäische Südsternwarte (ESO). Für bodengebundene astronomische Organisationen wie die ESO ist es von entscheidender Bedeutung, dass der Nachthimmel dunkel und frei von störender Funkstrahlung bleibt. Die Charta erkennt dieses Anliegen an und versucht, die Effekte durch Weltraummüll „so weit wie möglich“ zu mildern.

Die Null-Weltraumschrott-Charta ist eine wichtige Vereinbarung, in der sowohl Grundsätze als auch Maßnahmen zur Vermeidung und Eindämmung von Weltraumschrott festgelegt sind– also von funktionslosen Objekten in der Erdumlaufbahn wie toten Satelliten, Raketenfragmenten oder anderen Trümmerteilen. Die Charta legt dar, dass Weltraumschrott die Sicherheit von Weltraumaktivitäten gefährdet, sowie den technologischen und sozialen Nutzen dieser Aktivitäten für die gesamte Menschheit mindert.

Die Vereinbarung wird zu einer Zeit geschlossen, in der die Raumfahrtindustrie ein rasantes Wachstum erlebt, so dass Weltraumschrott ein wachsendes Problem für Raumfahrtunternehmen darstellt, aber auch für bodengebundene Astronomieorganisationen wie die ESO.

Bei der Ausarbeitung der Charta setzte sich die ESO dafür ein, dass Maßnahmen zum Schutz eines dunklen und ruhigen Nachthimmels in die Leitprinzipien aufgenommen wurden – ein Anliegen, für das sich die ESO in zahlreichen internationalen Gremien einsetzt, unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Centre for the Protection of the Dark and Quiet Skies from Satellite Constellation interference (Zentrum zum Schutz des dunklen und ruhigen Nachthimmels vor Störungen durch Satellitenkonstellationen) der Internationalen Astronomischen Union (IAU).

Ein dunkler und ruhiger Himmel – d. h. der Schutz des Nachthimmels vor übermäßiger künstlicher Licht- und Funkwellen-Verschmutzung – ist eine Voraussetzung für bodengebundene Observatorien. Weltraumschrott gefährdet astronomische Beobachtungen, indem er den Himmel künstlich aufhellt. Außerdem können Raumfahrzeuge, einschließlich derjenigen, die möglicherweise für Techniken zur Eindämmung von Weltraumschrott verwendet werden, durch unbeabsichtigte Reflexion oder Emission von Strahlung Störungen verursachen.

Bei der Ausarbeitung dieser Charta hat die ESA erfolgreich eine Vielzahl von Interessengruppen aus der Raumfahrt zusammengebracht, darunter Industrie und Regierungsbehörden, internationale Organisationen, Universitäten und Forschungszentren, gemeinnützige Stiftungen und andere. Die vereinbarten Leitlinien zielen darauf ab, die nachteiligen Auswirkungen von Trümmern auf die Umwelt und den Himmel zu verringern und zu mildern sowie unser Verständnis der in Umlaufbahnen herumschwirrenden Objekte zu verbessern. Um dies zu erreichen, werden bis 2030 gezielte Maßnahmen ergriffen, darunter die Beseitigung veralteter Objekte und die Verbesserung der Datenerfassung zu Trümmerteilen. Die ESO wird mit der ESA zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Leitlinien der Charta in die ESA-Standards für künftige Missionen einfließen werden.

Die Charta steht nun anderen Organisationen und Unternehmen zur Unterzeichnung offen. Treten Sie der Gemeinschaft der Unterzeichner bei, die den Weltraum sicher und nachhaltig für die Zukunft machen (Link zur Registrierung einer Absichtserklärung).

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Bárbara Ferreira
ESO Media Manager
Garching bei München
Tel: +49 89 3200 6670
E-Mail: press@eso.org

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Farbspiel vor der Dunkelheit
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